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Wörterbuch und Sprachführer

der Hadader/Kriegsdorfer Mundart mit ihren alemanisch/badischen Wurzeln

Festgehalten von einigen Autoren wie Pfarrer Andreas Weniger und anderen - niedergeschrieben von Erich Hotz, Traun, Oberösterreich

 

 

Erster Abschnitt:

 
 
 
 
 

Von Pfarrer Andreas Weniger (geborener Hadader) wurde, allerdings erst 1951 (er verließ Hadad als Pfarrer im Jahr 1925 und ging in die Bistritzer Gegend, kam aber, nach 1948, immer wieder und gerne als Pfarrervertretung nach Hadad zurück), das nachstehende Hadader Wörterbuch (als enormer Glücksfund von mir im Zentralarchiv der evangelischen Kirche, Hermannstadt entdeckt) verfasst, das ich wortgetreu weiter gebe:

 

>>> Meine Mundart – zum zweihundertjährigen Bestande der evangelischen Kirchengemeinde A.B. in Hadad / Hodod / Kriegsdorf, 1751 bis 1951 <<<

 

A

(a, ist das normalgebraucht, hochdeutsche a; â als kehlig und im hinteren Gaumenbereich dumpfes, in Richtung o gesprochenes a)

 

 

an = ân aber = âbär
an = â abbrechen = âbbrâchä
abgebrochen = âbk`prochä abdecken / abgedeckt = âbdecka / abk`tekt
ablegen / abgelegt = âblegä / âbk`legt abnehmen / abgenommen = âbnamä / âbk`nômä
abladen = âbl°adä abgeladen = âbk`l°adä
auflesen = uflasä aufgelesen = ufk`lasä
aufheben = ufhebä oder (eher) uflêpfä aufgehoben = ufk`lêpft
auflösen = uflêsä aufgelöst = ufk`lêst
aufmachen = ufmâchä aufgemacht = ufk`mâcht
aufladen = uflâdä aufgeladen = ufk`lâdä
aufstehen = ufschtô aufgestanden = ufk`schtândä
auftreten = uftratä aufgetreten = ufk`tratä
aufhängen = ufhankä aufgehängt = ufk`hangt
aufstellen = ufschtêlä aufgestellt = ufk`schtêlt
aufdecken = uftekä aufgedeckt = ufk`tekt
Aufboden (im Sinne von Speicherbühne) = Pênê aufgeschrieben = ufk`schrêbä
aufschreiben = ufschriebä  
aufmerksam / achtgeben = âchtkê  

abdrehen / abgedreht = âbtraiä / âbk`trait - aber auch âbtrêlä / âbk`trilt

abwaschen = âbwaschä abgewaschen = âbk`waschä
abwischen = âbwêschä abgewischt = âbk`wêscht
abziehen = âbzjagä abgezogen = âbk`zôgä
abwerfen = âbwarfä oder âbkhejä abgeworfen = âbk`worfä oder âbkhêt
ablöschen = âbleschä abgelöscht = âbk`lescht
ablösen = âblêsä abgelöst = âbk`lêst
ach = âch acht = âcht
achtzehn / achtzig = âchzen / âchzig Ähre = Kopf, Kornähre = Frôchtkopf
Ahle = Ählä ackern = âkärä, geackert = k`âkärät
alle = âlê, alles = âläs, allen = âlän allein = nälei
Allerlei bzw. allerhand = âläs fêrêg Achsel = Âkßlä
auf = uf oder ôf alt = âlt, älter = eltär
Axt = Âkß Ameise = Omeisä
Affe, Affen = Âf, Afä Asche = Aschä
Ärmel = Ermôl Auge, Äuglein = Augä, Egälê
Apfel, Apfelbaum = Epfôl, Epfôlpam Anna, Ännchen = Ânê, Ânälê
anziehen = âle(j)gä angezogen = âk`legt
ausziehen = ußzjagä oder âbk`heja ausgezogen = ußk`zogä oder abkhêt

anders = ânderscht, anderes = ânder anderer = ândärä, andere = ânderê

ausreißen = ußrißä ausgerissen = ußk`rêßä
ausnehmen = ußnamä ausgenommen = ußknômä
ausklopfen = ußklopfä ausgeklopft = ußklopft
ausdreschen = ußtreschä ausgedroschen = ußk`troschä
auslöschen = ußleschä ausgelöscht = ußk`lescht
ausstreuen = ußschtraiä ausgestreut = ußkschtrait
auskehren = ußwîschä
(die Stube auskehren)
 
ausschneiden = ußschnîdä ausgeschnitten = ußk`schnêtä
abschreiben = âbschrîba abgeschrieben = âbk`schrîbä
ausrechnen = ußrachnä ausgerechnet = ußk`rachnet
auswaschen = ußwaschä ausgewaschen = ußk`waschä
austrinken = ußtrênkä ausgetrunken = ußk`tronkä
aussaugen = ußßûgä ausgesogen = ußk`ßogä
ausleeren = ußlêrä ausgeleert = ußklêrt
am = âm, aus = uß außen, außenwendig = ôßähâr
abschütteln = âbschêtlä abgeschüttelt = âbkschêtlät
ausschütteln = ußschîtlä ausgeschüttelt = ußkschêtlät
abreißen = âbrißä abgerissen = abkrîßä
auch = au oder â Arzt = Doktor, Arznei = Ârzänä
Abend = Z`nacht oder N`obä als = âls oder wja
Arm / ärmer = ârm / ermär (Der) Arme = Ârm oder Armä
allweil = âläwil allmählich = schênschtad
ausprobieren = ußprobjarä ausdenken = ußtankä
austunken = ußtônkä auswählen = ußwehlä
ausklauben = ußlasä abbrennen = âbpranä
abbrühen = âbprijeiä Arbeit = Ârbät oder Tschâffä
arbeiten = schâfä  






B

 

(wird meist als etwas weiches „P“ gesprochen)

 

Bach, Bächlein = Päch, Pechlê backen = pächâ,
Backofen = Pächowä
Bank = Pônk (Die ) Backe = Pâckä
Bart = Pârt Bauch = Puch
Baum, Bäume = Pam, Paimär Bäumchen = Paimlê
Band, Bänder = Pând, Pândä baden = pâdä
bald = pâl bis = pîs
Bett = Pet beten, gebetet = patä, K`patät
bei, beim = pi, pim Birne, Birnbaum = Pêrä, Pêräpam
binden, gebunden = pêndä, k`pöndä bißchen = pêßälê
Bissen = Pêßä oder Pißädä beißen, gebissen = pißä, kpêßä
blühen = plaiä Besen = Paasä
blicken = plêkä Busen = Pwasä
Biene = Êmä barfuß = ploßfjaß(êg)
Bellen = palä barhäuptig = plôtkopf
Beil = Pêl oder Hândhâkä betteln, Bettler = patlä, Patlär
bücken = pôkä biegen = pjagä
Blatt, Blätter = Plet, Pletär Blättlein = Pletlê
bohren, Bohrer = pohrä, Pohrä bitter = pêtär
Brief = Prjaf begehren = pekarä
brechen = prachä brauchen = pruchä
brennen = pranä Brennessel = Praneßlê
blind = plênd blau = plau
Buch, Bücher, Büchlein = Pwach, Pjachär, Pjachlê  
Buchstabe = Pwachschtâbä Blume = Plamä, besser Majä
Blumentopf = Majäscharbä Blumengarten = Majäkartlê
Bleistift = Pleistiff Brot = Pro(u)t Brotkruste = Protranftä
braten = pro(u)tä Braten = protät Fleisch
brüten = prijatä Brücke = Prôk
Bürste = Pêrschtê Brühe = Prijajä
Brille = Prêlä Bub, Büblein = Pwa, Pjablê
Brust = Prôscht brav = prâv oder prâb
breit, breiter, Breite = preit, preitâr, Preitê  
Brett, Bretter = Prat, Pratär Brunnen = Prônâ
Bohne = Pônä Büffel(n) = Pêfôl, Pêflä
bringen = prêngä, besser ho(u)lä bin, bist = pên, pêsch
bleiben, geblieben = pliebä, k`plêbä Boden = Po(u)dä
Bottich = Pokä böse = pês
Bruder = Prwadär plitzen = plîtzä, besser Watär lijachtä
Blut, blutig, bluten = Plwat, plwatêg, plwatä  
betrunken = ruschêg beinahe = schjar
bissig = schêm  

 

 

C

 

(h) (wird als K gesprochen)

 

Christ = Krêscht Christkind = Krêschkhind, Krêschkhêndlê
Christbaum = Krißpam Christtag = Winachtä
Christian = Krischtjan (K)Charfreitag = Chârfrittêg

 

D

 

(wird härter schon in Richtung „T“ gesprochen)

 

da, dort, dorthin = tô, tê(i)t, tê(i)thê dir, dich, dein = têr, têch, tî
dieser, diese, dieses = târ, tja, tês der, die, das = tä /sowie `t /und `s
dick, dünn = têk, tên darf, dürfen = târf, terfä
dienen = tjanä dumm = tôm
Dienstag = Zischtêg dunkel = fênschtär
donnern, Donnerstag = tônärä, Tônärschtêg  
Dach, Dächer = Tach, Techär Dachziegel = Scharbä
drauf = truf Dachstuhl = Tachschtwal
Dorf, Dörfer, Dörflein = Torf, Terfär, Terflê  
doch = toch durstig = trênkärêg
drucken, drücken = trôkä drüben = têt êbärê
dürr = têr draußen, drinnen = toßä, tênä
droben, drunten = obä, ôndä drehen = trêlä, traiä
Deichsel = Wâgäschtângä decken, Decke = tekä, Tekê
tingen = têngä Durst = Tôrscht
Dorn, Dörner, Distel = Torn, Ternär Distelfink = Schtiglitz
dehnen = schtrekä, ußschtrekä Darm = Taräm
deutsch = titsch Deutschland = Teitschlând
Deutscher, Deutsche = Titschä, Titschê  

drei, dreißig, dreizehn, 300, 3000 = trê, treißig, treizehn, trêhôndärt, trêtausend

dritter, dritte, drittes = trêttä, trêttê, trêtt  
denken = tankä darum = to(u)rôm
danken, Dank = tânkä, Tânk treten = tratä, Tritt = Tratädä
dreschen = treschä diesem = tam
Dreschflegel = Treschflegô  

 

 

 

E

 

(e in gebräuchlicher Aussprache, jedoch ê = guttural, dumpf; und e wird auch oft als î gesprochen)

 

ein, eine = nä (nä Mân, nä Frau, nä Khênd) er, es = âr, âs (âß)
eins, elf = eins, elf (elwî) eilen = ilä
Ei, Eier = Ei, Eier Eis = Îs
Eisen, eisern = îsä, îsänêg ein (Vorsilbe) = î
einspannen = îschpânä (îk`schpänt) einnehmen = înamä (îk`nômä)
einfangen = îhêbä (îk`hebt) einbrechen = îprachä (îk`prochä)
elend, Elend = elandêg, Eland essen, Essen = aßä, Z`aßä
Essig = Eßêg etwas = epês
euch, euer = ech, ejär erbrechen = khotzä
ersticken = väschtêkä erblinden = plênd varä
eben (soeben) = krâd (just) eben = jôschtämand
Esel = E(i)sôl Eltern = Eltärä
Ente = Antä eben = jôscht
Ernte = Schnêtt; ernten = schnîdä 100, 1000 = eihôndärt, eitausend
Elle = Elä, Elê Ellenbogen = Eläpogä
Erde = Po(u)dä einschlafen = îschlôfä (îk`schlôfä)
einsperren = îschpêrä (îk`schpîrt) einmal = nämol
Euter = Utär Egge, eggen = Egä, egä
(jemand) einholen = nôlangä Elisabeth = Lisê
erster, erste, erstes = erschtä, erschtê, erscht
(wie „elfter, elfte, elftes“)
 
eng = ang  

 

 



F

fangen, gefangen = hêbä, khebt fallen, gefallen = fâlä, kfâlä
faul, fauler = fûl, fûlär Fenster = Fanschtär
(Mz = -ä)
Fell = Hu(u)t (= Haut) Fett = Schmâlz
fett = fat fest = fescht
Feiertag = Firtêg Feder = Fadärä
(Schreibfeder = Feder)
Feld = Fald führen = fjârä
feilhalten = feilä Feuer, feuern = Fîr, fîrä
frieren = frjârä fürchten = ferchä
fleißig = fleißig finden = fêndä
finster = fênschtär früh = frjai
Frühstück = Fruschtôk Finger = Fêngär
frisch = frêsch Freitag = Frittêg
für = fêr fragen = frôgä
fressen = fraßä füttern = fwatärä
füllen = fêlä fliegen, Fliege = fljagä, Fljagä
5, 15, 50 = f^önf, f^önfzen, f^önfzêg Frühjahr, Frühling = Frjaijohr
flicken, Flicken = flêkä, Flêk oder Flek Flügel = Flegôl oder Fljagôl
Flederwisch (was ist das?) = Fakä Frau, Frauen = Frau, Frauä
Fuß, Füße = Fwaß, Fjaß Faß, Fäßlein = Fâß, Feßlê
Fußtuch = Lûmpä, Fjaßlûmpä Friedhof = Khotsâkär
Ferkel = klei Szê(i)lê Fingerhut = Fîngärhwat
Funke = Fênkälê Fingernagel = Fîngänä(i)gôl
Furche = Tôrä fremd = framd
Fieber = Fjabär Feuerherd = Fîrhard
fast = schjar Fleisch = Fleisch
Flasche, Fläschchen = Klâs, Kleslê Fetzen = Fatzä
fließen = rênä Frieden, friedlich = Frêdä, frêdlêg
fertig = fe(i)rêg  

 

 

G

 

(eher in Richtung K, fast kehlig gesprochen)

 

Gans, Gänse = Kâns, Kans (oder Kanß) ganz = kânz
Gabel = Kâblä Garten, Gärtlein = Kârtä, Kartlê
Gasse, Gäßlein = Kâß, Keßlê Garbe = Karbä
gelb = kâl gehen, gegangen = kô, kongä
geben, gegeben = kê, kî gestern = keschtär
Geld = Kald gerne = karn
Geiß = Keiß oder Zigi Geißel, Geißelstiel = Keislä, Keisläschtêl
geschwind = kschwênd gescheit = kschêt
geschickt = kschêckt gleich = kli, gleich = klichlêg
Gott = Kot Garn = Kârn
geredet = k`re(i)dät gerade (eben) = krâd
Großvater = Krôsvâtär Großmutter = Krôsmatär
Glocke, Glöcklein = Klokä, Kleklê grüßen = krûßä
Zeit hüten (?) = Zit hjatä Gurke = Kômärä
grün = krjan Glucke, glucksen = Klôkärê, klôkßä
Gras, grasig = Krâs, krâsêg Glas, Gläslein = Klâs, Kleslê
großer, große, groß = krôsä, krôsê, krôs größer = krêsär, größter = kreschtä
gut = kwat, guter = kwatä gute = kwatê, gutes = kwatês
gesungen = kß1ongä oder k`dudlet gestohlen = k`schtôlä
Gold = Kold, Gulden = Kôldä geschrieben = k`schrêbä
Gosche = Koschä gegessen = K(h)aßä
gerechnet = k`rachnät Gewand = Kwând
Gesang = Szêngädä Grab = Krâb
Groschen = Kroschä Grund = Krônd
gesund, Gesundheit = kßônd (-heit) Gemeinde = Kmei
Geschirr = Kschêr graben, Graben = krâbä, Krâbä
geboren = keporä gehorchen = khorchä oder hêrä
Geige, geigen, Geiger = keigä, kigä, kigär gerne = karn
gehen, laufen gelaufen = kô, lafä, klofä Gewohnheit, gewöhnen = Kwônât, kwênä

 

 

H


haben, gehabt = hâ, k`hâ, hat = het, habe (ich) = hân, habe gehabt = hân khâ

Hand, Hände = Hând, Hand Handschuh = Handschä
Hals = Hâls Hdntuch = Hân(d)twach
hacken, gehackt = hakä, k`hâkt Haue = Hawä
Hemd = Ham Hanf, Hanfsamen = Hânf, Hânfßomä
Hanfbreche = Knêtschî, ßuwär Knêtschê Hanfröste = Hânfrêzê
Hut = Hwat hängen, gehängt = hankä, khangt
handeln = hândlä Hafer = Hâbär
halb = hâlb Haken = Hokä
Hadern = Lômpä Haut = Hut
Herz, Herzeleid = Harz, Harzeleid hoch, höher = hoch, hê(i)här, Höhe = Hehê
heute = hêt hier, her, hin = tô, tohê, tê(i)thê (eigentl. dorthin)
halten, gehalten = hâltä, khâltä heben = lêpfä
Hund, Hünde = Hônd, Hênd herunter, hinunter = âbê
Haus, Häuser, -lein = Hûs, Hîsär, Hîslê heilen, geheilt = heilä (nicht ai, sondern e+i), k`heilt
Hundert = hôndert heim = heim (eher a+i)
hinaus, heraus = ußê hinein, herein = înê
holen, geholt = holä, k`holt hören = hêrä, horchen = horchä
heiß, heißer = heiß, heißer heißen, geheißen = heißä, k`heißä
häufeln = hiflä Haufe = Hufä
Hechel = Hachlä, hecheln = hachlä Heu, Heumachen = Hei, Heimâchä, heiä
Hase, Hasen = Hâs, Hâsä Hof = Ho(u)f

Huhn, Hühner, Küken = Hwan, Hijanär, Hjandlê

Herbst = Schpôtjohr Honig = Honêg
herum springen = hûmplä herum laufen = schprênglä
Himmel = Hîmôl Herde = Hardä
Himmlischer Vater = Hîmôl Vatär Herd = Fîrhard
Hölle = Hêl herum = ômänândär oder rôm
herum sehen = rôm lwagä herum stehen = ômänândärschtô
herum kriechen = rômkroplä hinauf steigen = ufêkajßä
herab-/hinab steigen = âbêkajßä hinauf-/heraufsehen = ufêlwagä
Herr, Herren = Hêr, Hêrä, in Anrede Herr helfen, geholfen = halfä, kholfä
hart, härter = hert, hertär Hose = Hosä
heuer = teßjohr (in der ) Nacht = hînêcht
heiraten, geheiratet = hirotä, k`hirotät Hochzeit = Hochzit
heben = lêflä hungern = hôngärä, hungrig = hôngärêg
hinten = hêndä  

 

 

I und J

 

Ich = ich, aber auch êch ihn, ihm = ên, êm
ihnen, ihren = ênä, êrä ihr = êr, ihre (2. Pers. MZ) = têr
ja = jâ jener, jene, jenes = ßalä, ßalê, ßal
jagen, gejagt = jâgä, kjâgt jemand = epär
jäten = jatä Johannisbeere = Hânstrieblê
Johann = Hânsê ist = êsch
Imme (Biene) = Êmä innen/innwendig = ênähâr
Irdener Topf = Scharbähwâwä oder Khâchlä Irdenes Töpflein = Khachälê
jung = jông Joch = Joch
Jäger = Jagär immer (allweil) = âläwîl
just (eben) = jôschtämand jemandem = epäräm, jemand = epär
Jauche = Mêschtprjeiä junge Kühe (Kälber) = jônglä khelbärä
Jakob = Jo(u)pê, Joklê just = jôscht
jetzt = jetz jammern = jômärä
in, im = ên, êm ihr, ihre, ihres, ihren = ê(i)rä
Jude, jüdisch = Jô(u)d, jô(u)dêsch  

 

 

K

 

(oft auch als kh gesprochen)

 

kaufen = khafä Käse = Khê(i)s
Kasten = Kâsten Kalb, Kälblein = Khâlb, Khelblê
kalben = khelbärä Kette = Khatä, Khetä
Kartoffel = Krômpêrä kratzen = krâtzä

Katze, Katzen, Kätzlein = Khatz, Khâtzä, Khatzlê,

kämmen, Kamm = schtrêlä, Schtrêl Kamm aus Holz = Schtitzä
Krug, Krüglein = Krwag, Krjaglê klagen = klagä
Kind, Kinder = Khênd, Khîndär klopfen, klopfä
Kirsche = Khêrschä klein, kleiner = klei, kleiner
kein, keiner = khe, khenê Kalk = Khâlch
kriegen = krjagä Keller = Khallär
Kerze = Ljacht Kern = Kharnä
Kissen = Khêßlî kehren = wêschä, auskehren = ußwêschä
Kehrricht = Wêschädä Kiste = Khêschtä
Korb, Körblein = Khorb, Kherblê Kleid, Kwând
Kirche = Khêrch Kreuz = Kreiz oder Kriz
kitzeln, kitzlig = khêtzlä, khêtzlêg Kopf, Köpflein = Khopf, Khepflê
Korn, Kornähre = Frôcht, Frôchtkopf kommen = khômä
Kraut = Krut Knecht = Knacht
Küche = Khôchê, Küchlein = Hjandlê (?) Knoblauch = Knoblich
Kürbis = Khêrbßä Kukuruz (Mais) = Kôkôrôz
Knödel = Knepflê küssen = schmôtzä
Kübel = Khêbôl Knopf, knöpfeln = Knoff, kneffä od. knefflä
Krüppelig, Krüppel = krêplîg, Krîplêgä Kohle = Khôlä
Kuh, Kühe = Khwa, Khja krepieren = värekä
kritzeln = krêtzlä Knäuel = Kniglê
Kopftuch = Hâlstä Kost = Kôst
Kittel = Rok Kröte = Krot
Kot (Morast) = Trak (wie Dreck) mit Kot spieln = traklä
Kuchen = Khwachä kosten = khoschtä
kennen = khenä klingen = klêngä
kochen = khochä kurz, kürzer = khârz, khêrzär
(Kuchen)krumen = Krômlädä krank, Krankheit = kronk, Kronkheit (nicht –hait)
krumm = krôm kalt, kälter, Kälte = khalt, kheltär, Kheltê
Kappe = Khapä, Käppchen = Khâpälê Knöpfe = Kneff
Kritzelei = Krêtzlädä Kehle = Khelä oder Krâgä, Kragen = Krâgä
Knochen = Pei und Peinär Krippe = Krêpfä




L

 

lang, länger = long, lengär Laib = Laib, Leib = Lîb
leben = labä lieben = ljabä
link = lênk Licht = Ljacht
langsam = schtâd laufen = schprêngä
lärmen, Lärm = larmä, Larm Laus, Läuse = Lûs, Lîs
Lehrer = Lehrer lernen, lehren = lehrä
lesen = lesä und lehrä Lügen, lügen = Ljagäs, ljagä
Lauge = Laugä lieber (etwas tun) = ljabär oder entär
Loch, löchrig = Loch, lechärêg Lust, lustig = Lôscht, lôschtêg
Leintuch = Lintwach Leinen/Leinwand = Twach
löschen, leschä lösen = lêsä
laut = stârk Leiter = Leitärä
Löffel(n) = Lefôl, Leflä (Kasten)Laden = Khêschtälâdä, laden = lâdä
lassen, gelassen = loßä und lô, k`lßä und klô Lied = Szêngädä
liegen = lêgä leiden = lidä
läuten = litä Leid = Leid
Land = Lând leicht, leichter = licht, lî(e)chtär
Lieb, liebe, lieber = ljab, ljabê, ljabär Länge = Lengê
Luft = Lôft Lamm = Schêflê
Leute = Lit lecken = schlackä
Lumpen = Lômpä Leibchen (Unterhemd) = Li(i)blê
leuchten = ljachtä, schinä  

 

 

 

M

 

Maus, Mäuse, Mäuslein = Mûs, Mîs, Mîslê Magd = Mâgd
machen, gemacht = mâchä, kmâcht mahlen, gemahlen = mâhlä, k`mâhlä
mal, manchmal = môl, âls nämôl Mann, Männer = Mân, Mânä
man (kann) = mä (khân) Mädchen, Mädelchen = Majtlê, klei Majtlê
Maul (Mund) = Mûl Maulhalten = Mûlhâltä, Zwahêbä (zuhalten?)
Maulaffe = Mûlâf Mauseloch = Mislêloch
mit = mêt Mauer = Wând
Meter = Meter März, Mai = Mârz, Mai
Maria = Mâ(h)ri Milch = Mêlch
müde = mjad Mulde = Maltä
Magdalena = Mâdlê (?) Mutter = Matär, besser Mwatär
morgen, Morgen früh = morn, Morkä Frjai messen = maßä
müssen = masä oder mjan mein, mir, mich = mi, mêr, mêch
meine, meinen = minê, minä mehr, mehrmals(ig) = mê, mêmôl (einmal = êmôl)
meistens = zâlämêmôl meinen (glauben) = meinä oder tankä (denken)
Mühle = Mêhlî, Mehl = Mahl Montag = Mentêg, Mittwoch = Mêtwochä
Möhre = kalê Rjabä (gelbe Rüben) Mist, misten = Mêscht, mêschtä
melken = malchä Mensch = Mantsch
Mahde, mähen = Mâdä, majä Markt = Mart
Messer = Massär mästen = meschtä
Mond, Mondschein = Mond, Mondschin  

 

 

N

 

Nuss, Nüsse, Nussbaum = Nôß, Nêß, Nôßpam nass, nässer = nâß, nâßär oder neßär
Nässe = Nessê Nein = Nei
Name = Namä Nase = Nâsä
niemand = njamäs nicht = nêt
nie, niemals = nja, njanêt neu, neuer, neue = nê, nêjä, nêj°e
9,19,90 = nei(n), neinzehn, neinzîg noch = nô
nehmen = namä nur = nôr
Nacht = Nâcht Nachmittag = Nomêtâg
Nest, Nestlein = Nascht, Naschtlê Nadel = Nodlä
nicht = nit Neujahr = Nêjohr
Nudeln = Nudlä neben = nabä
Nachbar = Nâchpâr Nagel = Nâgôl, Mz. Nêgôl
Not = No(u)t nimm = nêm
Narr, närrisch = Nâr, narscht nacheinander = noänandär
Nackt = nâkêg  

 

 

O

 

(O = O ; Ö = Ö ; Ô = O(u) ; ö mit ^ö = dumpf)

 

oben = obä ohne = ônê
Ofen = Owä Ort = Ort
Ohr = Ohrä oberhalb = obähâr
Ostern = Oschtärä Ochs(en) = Okßä, Öchslein = Ekßlê

 

 

P

 

Pferd(e) = Roß, Ressär Pflug = Pflwag
Pfingsten = Fêngschtä pfeifen = pfifä
putzen = pôtzä Polster(Pölsterchen) = Khêßê, Khêßälê
Polsterüberzug = Khêßêzjachä Pfeffer = Fafär
Petersilie = Petärlê Peitsche = Keislä
Peitschenstiel = Keisläschtêl Prüfung = Prifung
plappern = plâpärä predigen = pre(i)dêgä
platzen = ußschpâltä Platz, Plätzlein = Plâtz, Pletzlê
Pfarrer = Fârär Pfahl = Fohl
Puppe = Popälê  

 

 

R

 

rot = rot rein (sauber) = rei (ßuwär)
richten = rêchtä rechnen = rachnä
Rechen, rechen = Rahä, rachä Reindel (Gefäß) = Reindlê
Rute = Rwatä Ruhe, ruhen = Rwai, rwaiä
rufen = rjafä recht = racht
rechts = rechts und rachts reden = redä
räumen = raumä Rücken = Pôkôl (Buckel)
Rad, Räder, Rädchen = Râd, Redär, Rêdlê Ring = Rêng, Rê
Roß, Rösser = Roß, Ressär, Reßlê Rübe = Rjabä
Rotz, rotzig = Rotz, rotzêg rennen = ranä oder schprêngä

Rauch, rauchen = Rauch, rauchä (? nicht Ruch, ruchä?)

Rinnen, geronnen = rênä, k`ronä Rinde = Rêndä
reifen, reif = zitêgä, zitêg Rebe = Rabä(holz)
reißen, gerissen = rißä, k`rêßä rupfen = ropfä
riechen = schmekä Ruß, rußig = Rwaß, rwaßêg
reiben, gerieben = riebä, k`rêbä Reibeisen = Riebi(i)sä
rumpeln = rômplä Rumäne, rumänisch = Wâlâch, walachêsch
rasieren, Rasiermesser = scharä, Scharmassär  
Roggen = Rokä Regen, regnen = Ragä, ragnä
Rotlauf = Rotlaf reinigen = reinêgä

 

 

S

 

(S = S; Sch = Sch; Sz = ß)

 

Samstag = Szâmschtêg sammeln = zamälasä
saugen = ßûgä sagen, gesagt = ßâgä, k`ßait
sauer, saurer = ßûr, ßûrär Sack, Säcke, Säckchen = Szâk, Szekär, Szeklê
säen = ßaiä schnaufen = schnufä
Sand, sandig = Szând, ßândêg saufen, gesoffen = ßufä, k`ßofä
Salz, salzen = Szalz, ßalzä Sauerteig = Hebê
schon = schô Sarg = Todätrog
schreien = schriä, besser schre(i)lä Sau = Szô oder Szelê
schlucken = schlôkä schön, schöner, schöne = schên, schênär, schênê
schütten = schêtä schinden = schêndä
schütteln = schêtlä Schinder = Schêndär
sauber, sauberer = ßuwär, ßuwärär Schule, Schulkinder = Schwal, Schwalkhêndär
Schatten = Schâttä schämen = schamä
schlafen, Schlaf = schlôfä, Schlôf schlagen, geschlagen = schlagä, k`schlâgä
schicken = schêkä schwach, schwächer = schwâch, schwechär
Schnur = Schnwar Schmer = Schmâr (was ist das?)
Schere = Schîr (nicht Schar?) Schaf, Schafe = Schôf, Schêf (Schêflî)
Schaff(el) = Zôbär, Zîbôr schöpfen = schepfä
Schwein = Szô, Szî, Szêlê Schweinerei = Szelädä, Schweinestall = Szêschtâl
Scheune = Schîrä (mit Fuß) schlagen = schtâmpfä, schtâmflä
Schaufel = Schulä Spaten = Krâbschulä
schlecht = ljadärêg Schande = Schônd
Scherbe = Scharbä schelten = schaltä
Schläge = Schlê(i)g Schnee, schneien = Schnei, schneä
Schürze = Schurz oder Fêrtä schwindeln, schwindlig = trêmlä, trêmlêg
schnell = kschwênd (sich) schlagen = schle(i)glä
schlüpfen = schlôpfä Schüssel, Schüsselchen = Schêßlä, Schêßälê
Schlüssel = Schlêßôl Schloß, Schlösser = Schloß, Schlessär
Schlechter Kerl = Ljadärêgä Khailê schälen, Schale = schîlä, Schêlädä
Schopfen (Schuppen) = Schopfä, Schêpflê stößig (Vieh) = schlêm
Schweigen = schwigä oder Mûl hêbä Schwanz, Schwänzchen = Schwanz, Schwenzlê
sein = ßî sitzen = ßétzä, hokä
sehen = ßahä, lwagä Sieb, sieben = Szêb, szêblä
Sichel = Szêchlä Sense = Szagädä
Seife = Szeifê singen (geistl./weltl. Lied) = ßêngä / tudlä
Seite = Szitä seihen = ßêchtä, Seihsieb = Szêchtê
sorgen, Sorge = ßorgä (âchtkä), Szorgî 6,16,60 = ßekß (ßekßê), ßschzehn, ßechzig
7,17,70 = ßêbä (ßêbänê), ßibzehn, ßibzig Stuhl, Stühlchen = Schtwal, Schtwalê
Sonne = Szônä, Sonntag = Szôndêg süß, süßer = ßjaß, ßjaßär
suchen = ßwachä, gesucht = k`ßwacht stark, stärker = schtârk, schterkär
Stärke = Schterkê Strick = Schtrêk
streiten, Streit = schtritä, Schtrait sperren = schpêrä
spinnen, gesponnen = schpênä, k`schpônä Spindel = Schpêndlä
Spinnrocken = Khônklä (ähnlich Spinnrad?) spielen, Spielzeug = schpêlä, Schpêlädä
springen = schprêngä, kômpä (?) Stunde = Schtônd
Stange = Schtângä Stock = Schtakä
Stücke, Stücke = Schtôk, Schtêkär Stückchen = Schtêklî
Stift = Schtîf Sünde, sündigen = Szênd, ßêndêgä
Stern, Sterne = Schtarn, Schtarnä Stiefel = Schtêwôl
stinken, stinkig = schtênkä, schtênkêg stoßen, gestoßen = schto(u)ßä, kschtoßä
Stall = schtâl Span, Späne = Schpên, Schpendlê
spucken, Speichel = schpejä, Schpejädä spotten, Spott = schpotä, schpetlä, Schpot
Stroh = Schtrau Strohhut = Schtrauhwat
Strohsack = Schtraußâk stehlen, gestohlen = schtalä, k`schtolä
stellen, gestellt = schtêla, k`schtelt Stein, steinig = Schtei (Mz. Schteinär), schteinêg
steigen, gestiegen = kajßä, kajßt (?) sperren, gesperrt = schpêrä, kschpêrt
spalten = schpâltä Stiglitz = Schtiglitz
strecken = schtrekä Stachelbeeren = krusê Perä
sterben, gestorben = schtarbä, kschtorbä Suppe = Szôpä
Spule, spulen = Schpwalä, schpwâlä spülen = ußschwankä
spitz = schpîtz scheinen = schinä
stechen = schtachä stecken = schtekä
Stadt = Schtât Spiegel = Schpjagôl
spalten, Spalt = schpâltä, Schpâltädä sprechen, Sprache = redä, Zôngä (auch Zônkä)
sieden = ßjadä Silber = Szêlbär
schießen, geschossen = schjaßä, k`schoßä Schwester = Schweschtär
Sommer = Szômär schlachten = schlâchtä
Schwär = Eißä (Maßeinheit?) spüren = schpîrä
schreiben, geschrieben = schrîbä, k`schrêbä Schrift = Schrêft oder Schribädä
Stube = Schtôbä Samen = Szômä
Schucken = schlô (eher û)kä Schuster = Schuster

 

 


T

 

tot, Tod = tot, To(u)d Tür, Türlein = Têrä, Têrlê, Tor = To(u)r
Tuch = Twach, Kopftuch = Hâlstä Tanz, tanzen = Tânz, tânzä
träumen, Traum = tramä, Tram tun, getan = twa, ktô
treten = tratä, traplä Teig = Teig
Tritt = Tratädä Teller = Tallär
tnken, (ein)tauchen = tônkä Topf, Töpflein = Hâwä, Hawälê (österr. „Häfel“)
Tornister = Tânêschtär treffen = trefä
Teufel, Teuflein = Tewôl, Tewälê Topfen = Khwakhês (Quarkkäse?)
Tabak = Tubôk Tanne = Krißpam
trocken, trocknen = têr, têrä Tasche = Tâsche
traurig = trurêg Taschentuch = Hâlstälê
Taufpate = Kotê (?) trauern = trurä
taufen = t°afä Tante = P°aslê
Tropfen, tropfen = Tropfä, trepflä Tröpflein = Trepflê
töten = totschlâgä, totmâchä Teich = Rêtzê (?)
Trauben = Tr°iblî tauschen = tuschä, tuschlä
trinken, getrunken = trênkä, K`trônkä Trinkwasser = Trênkwâssär
tollwütig, toll = wjatêg trösten = treschtä
teilen, Teil = teilä, Teil tief, tiefer = tjaf, tjafär
Tisch = Têsch Tag, Tage = Tâg, Têg
Tränken = trankä Tüchlein = Tjachlê

 

 

U

 

(dumpf, in Richtung o ausgesprochen, ü ist meist ê)

 

und = ôn, ônd unten = ôndä
über = êbär Unterhose = Kâtjä
um = ôm unter = ôndär
umwerfen = ômkhejä umstoßen = ômschtoßä
umbringen = totmachä Uhr = Schtônd
Ungar, ungarisch = Ôngär, ôngärêsch uns, unser = ôns, ônsär
überall = êbärâl  

 

 

V

 

von, vor, vorne = vô, vor, vornä Vogel = Vegôl, Vögel = Vegälê, Vöglein = klei V.
Vater = Vâtär viel = viel
vielerlei = vielfêrêg vielmal = vielmôl
vielleicht = klâb, hatwên (?) Vieh = Vja
Vielesser, Vielfraß = Fraßlê, Vielfrâß Vormittag = Vormêtâg
Verlobung = Hândschtreit (?) vorgestern = vorkeschrär
Voriges Jahr = Vôrämj°or verenden = värekä
verkaufen = väkhafä verlieren = väljarä
vergessen = väkaßä, väkêßä verderben, verdorben = väterbä, vätorbä
verwundern = väwôndärä 4, 14, 40 = vjar /vjarê, vierzehn, vierzig (?)
Veronika = Frênä (?) verbrennen = väpranä
vernarren (?) = vänârä  

 

 

W

 

wachen, gewacht = wâchä, k`wâcht Wasser = Wâssär
Wald = Wâld warm, wärmer = wârm, wermär
warum = wôrôm wann = wan, wên, weil (?)
waschen, gewaschen = waschä, k`waschä Wäsche = Wesch
Wachs = Wâks wachsen, gewachsen = wâksä, kwâkßä
Wagen, Wägelchen = Wâgä, Wâgälê Waschlappen = Waschlômpä
Waschtrog = M(w)altä Walach, walachisch = Wâlâch, wâlächêsch
was = wâs was für ein = wâsfîrêg
wessen (wem seins?) = wam ßi wer, wen, wem = wâr, wâr (wan), wam
wo, wohin = wô, wôhê Woche, Wochentag = Wôchä, Wôchätâg
Wiege, wiegen = Wâglä, wâglä werfen = warfä, warflä
wünschen, gewünscht = wênschä, k`wônschä Wort, Wörtlein = Wort, Wertlê
Weile = Wilä Willen, wollen = Wêlä, wêlä
Weise = Rjad (?) Weizen = Frôcht, Weizenbrot = Frôchtprot
Wein = W°i weinen, geweint = hilä, khilt
Welt = Walt Weingarten = Rabä
weiß, weißer = wiß, wißär Weichsel = Wjakßlä
wild, wêld wilde Äpfel = Holzepfôl
weben, Weber = wabä, Wabär Webstuhl = Wabschtwâl
Werg = Warg Wolf = Wolf
Wind, windig = Wênd, wêndêg Winter = Wêntär
Weidenbaum = Wêdäpam welcher, welche, welches = welä, welê, w°êl
wissen = wêßä weißeln (Wand anstreichen) = wißklä
Weißmachbürste (Wandpinsel) = Panzôl, Panslê  
Wolke, wolkig = Wolkä, wolkêg Weihnachten = Winachtä
wenig, weniger = wenêg, wenêgär wie, wieviel = wja, wjaviel
Wunder, wundern = Wôndär, wôndärä wechseln = wakßlä
Weintrauben = Trieblê weit, weiter = wit, wittär
Wurm, Würmer = Wôrm, Wêrmär Wärme, wärmen = Wermê, wermä
Windel = Wêndlä Weste = Li(e)blê
werfen = khejä weg = wak
Wetter = Watär Weg = W°ag
Wetterleuchten = Watärljachtä wert = wart
Weib, Weiber = Wieb, Wiebär wegwerfen = wakkhejä
weglaufen = wakschprêngä  

 

 

Z

 

zu = zô, zwa zumachen = zwamâchä (zwakmôcht)
zusperren = zwaschpêrä (zwakschpêrt) zurück = zrôk
Zaun = Hâg Zwiebel = Z°êblä
Zank, zanken = Zônk, zônkä zittern = zêtärä
Zwirn = Zwêrn zupfen = zôpfä
ziehen, gezogen = zjagä, kzogä Zieche = Zjachä (was ist das?)
Zwetschge = Zwatschkä zünden, Zündholz = zêndä/zêndärlä, Zêndho(u)lz
zeigen = zaigä Ziege = Zigi oder Kaiß
Zunge = Zôngä zerreißen, zerrissen = värißä, väkrêßä
verteilen = vätailä Verbrechen = Väprachä
Ziegel (Mauer-) = Zjagôl Ziegel (Dach-) = Scharbä
zudecken = zwatekä zwicken = fatzä
zwischen = zwêschä Ziffern = Zêfärä
10, 20 = zehn oder zehnê, zwânzêg 2, 12 = zwei, zwelf oder zwelwê
Zorn, zornig = Zorn, zornêg oder pês zählen, zêlä
zahlen = zâlä Zehe = Ze(i)he, Fjaßlê
Zahn, Zähne = Zân, Zan zusammen = z(s)amä
zusammenbrechen = zamäprachä zusammentragen = zamäschleifä
zum Trotz = z`leid, to(u)rôm a Zigeuner(in) = Ziginär(ê),
zigeunerisch = ziginärêsch zweiter, zweite, zweites = zweitä, zweitê, zweit

zwölfter, zwölfte, zwölftes = zwelftä, zwelftê, zwelft

zerlumpt = zotlêg zeichnen = zeichnä
zurecht = z`racht zurecht machen = z`racht mâchä
zerbrechen = väprachä Zimmer = Schtôbä
Zitzen = Têtlê Zuber = Zôbär, Zêbär
zu = kâr (gar) zu groß = kâr kr°os

 

 


Zahlen


1, 2, 3, 4, 5 = eins, zwei, trê, vjar (vjarê), fönf (fönfê)

6, 7, 8, 9, 10 = ßekß(ê), ßêbä(nê), âcht(ê), nain(ê), zehn(ê)

11, 12, 13, 14, 15 = elf (elwê), zwelf(zwelwê), treizehn(ê), vierzehn(ê), fônfzehn(ê)

16, 17, 18, 19, 20 = ßechzehn(ê), ßibzehn(ê), achzehn(ê), neinzehn(ê), zwânzig

21, 22, 23, 24, 25 = einônzwânzig, zweiônzwânzig, treiônzwânzig, virônzwânzig, fönfônzwânzig

26, 27, 28, 29, 30 = ßeksônzw-, ßibônzw-, achtônzw-, neinônzw-, treißig, usw.

40, 50, 60, 70, 80, 90 = vierzig, fönfzig, ßechzig, ßibzig, achzig, neinzig

bei 81, 82, usw. wird ein d eingefügt: einôndachzig, zweiôndachzig, usw.

100, 200 usw. = eihôndert, zweihôndert usw.

erster= erschtär, erschtê, erscht

zweiter = zweitä, zweitê, zweit

dritter = trêttä, trêttê, trêtt

vierter = virtä, virtê, virt

fünfter = f^önftä, f^önftê, f^önft, usw.

 

Grammatikübungen


ich bin = ich (oder i) pên du bist = tu pêsch

er, sie, es ist = °ar, ßê, °as êsch wir sind = mêr ßên

ihr seid = têr ßênd sie sind = ßê ßên

 

ich bin gewesen = ich (i) pên kßê du bist gewesen = tu pêsch kßê

er, sie, es ist gewesen = °ar, ßê, °as êsch kßê wir sind gewesen = mêr ßên kßê

ihr seid gewesen = têr ßênd kßê sie sind gewesen = ße ßên kßê

 

ich werde sein = ich (i) w°ar ßi (kêb) du wirst sein = tu wêrsch ßi (kêsch)

er, sie, es wird sein = °ar, ßî, °as wêrd ßi (kêt) wir werden sein = mêr warä ßi (kan)

ihr werdet sein = têr varäd ßi (kand) sie werden sein = ßi warä ßi (kan)

 

ich habe = ich (i) hân du hast = tu hesch

er, sie, es hat = °ar, ßê, °as hêt wir haben = mîr han

ihr habt = têr hand sie haben = ßê han

 

ich habe gehabt = ich (i) hân khâ du hast = tu hesch

er, sie es hat = °ar, ßê, °as het wir haben = mêr han

ihr habt = têr hand sie haben = ßê han

 

ich werde haben = ich (i) w°ar hâ du wirst haben = tu wêrsch hâ

er, sie, es wird haben = °ar, ßê, °as wêrd hâ wir werden = mîr warä hâ

ihr werded haben = têr waräd hâ sie werden haben = ße warä hâ

 

ich möchte (will) = ich (i) t°ed du möchtest = tu t°edsch

er, sie es möchte = °ar, ßê, °as t°ed wir möchten = mêr t°edä

ihr möchtet = têr t°edad sie möchten = ßê t°edä

 

ich wäre = ich (i) w°er ich hätte = ich (i) hat

du wärst = tu wersch du hättest = tu hatsch

er, sie es wäre = °ar, ßê, °as wêr er sie es hätte = °ar, ßê, °as hat

wir wären = mîr wêrä wir hätten = mîr hatä

ihr wäret = têr v°eräd ihr hättet = têr hatät

sie wären = ßê w°erä sie hätten = ßê hatä

 

der, die das = tä, t, s

der Mann = tä Mân, die Frau = t Frau, das Kind = s Khênd

Mehrzahl: t Mânä, t Frauä, t Khêndär

ein, eine, ein = nä

ein Mann = nä Mân, eine Frau = nä Frau, ein Kind = nä Khênd

ich, du, er/sie/es, wir, ihr, sie = ich (i), tu, °ar, ßê, °as, mêr, têr, ßê

dieser, diese, dieses = t°ar, tja, t°es

jener, jene, jenes = ßalä, ßalê, ßal

welcher, welche, welches = welä, welê, wel

dieser Hund = t°ar Hônd diese Katze = tja Khâtz

dieses Kalb = tês Khâlb (Mz: tja) jener Bub = ßalä Pwa(b)

jenes Mädchen = ßal Majtlê jene Kuh = ßalê Khwa

 

ich bin ein Schulbub = ich (i) pên nä Schwalpwa(b)

du bist ein Schuster = tu pesch nä Schuster

er ist ein Weber = °ar êsch nä Wabär

sie ist eine alte Frau = ßê êsch nä âltê Frau

es ist ein Mädchen = °as êsch nä Majtlê

wir sind Kinder = mêr ßên Khêndär

ihr seid Männer = têr ßênd Mânä

sie sind Lehrer = ßê ßên Lehrer

 

ich bin im Garten gewesen = ich pên êm Kârtä kßê

du bist in der Schule gewesen = tu pêsch în dä Schwal kßê

er, sie, es ist im Wald gewesen = °ar, ßê, °as êsch êm Wald kßê

wir sind daheim gewesen = mêr ßên tähaim kßê

ihr seid auf dem Markt gewesen = têr ßênd ôf äm Mart kßê

sie sind im Hofe gewesen = ßî ßên êm Hof kßî

 

ich werde morgen dort sein = ich w°ar morn têt ßi; besser: ich kêb morn têt

du wirst heute noch hier sein = tu wêrsch nô hêt to ßi; besser: tu kêsch nô hêt to

er, sie, es wird im Garten sein = °ar, ßê, °as wêrd êm Kârtä ßi; besser: °ar, ßê, °as kêt im Kârtä

wir werden auf der Gasse sein = mêr warä ôf tä Kaß ßi; besser: mêr kan ôf tä Kaß

ihr werdet im Hause sein = têr waräd êm Hûs ßi; besser: têr kand êm Hûs

sie werden drinnen sein = ße warä tênä ßi; besser: ßi kan tênä

 

ich habe ein Buch = ich hân nä Pwach

du hast ein Büchlein = tu hesch nä Pjachlê

er, sie es hat eine Feder = °ar, ßê, °as het nä Feder

wir haben ein Messer = mêr han nä Massär

ihr habt eine Schere = têr hand nä Scher

sie haben ein Huhn = ßê han nä Hwan

 

ich habe ein Pferd gehabt = i hân nä Roß khâ

du hast = tu hesch, er, sie, es hat = °ar, ßê, °as het

wir haben = mêr han, ihr habt = têr hand, sie haben = ßê han

 

ich werde eine Kuh haben = i war nä Khwa hâ

du wirst = tu wersch, er, sie es wird = °ar, ßê, °as wird

wir werden = mêr warä, ihr werdet = têr waräd, sie werden = ßê warä

>>> dies wird auch mit kriegen (bekommen) = „krjagä“ ausgedrückt,

z.B.: i krjag nä Khwa, tu krjagsch ., °ar, ßê, °as krjagt ..., mêr krjagä ..., têr krjagäd ., ?ê krjagä .

 

Text


„Ich hân nä Kartlê, ên ßaläm scht°en vilê sch°enê Majä. T Majä hân ê schtârk karn. Âllê Täg kong i êns Kartlê. I pên tä kânzä Tâg toßä. Mêr schâdet nit nêt. I twa mi Schtrauhwat uf. Tenô schâdet mer t Zônä nêt. Hesch tu nä Kârtä? Was êsch trên?“

„Ich hân nä schenä krose Kârtä, âbär ich ßetz entär Krut, Z°êblä, Ponä, Kômärä, Peterlê ôn kalê Rjabä wja Majä.“

Übersetzung: „Ich habe ein Gärtlein, in dem stehen viele schöne Blumen. Die Blumen habe ich stark gerne. Alle Tage gehe ich ins Gärtlein. Ich bin den ganzen Tag draußen. Mir schadet nichts. Ich tue meinen Strohhut auf und dann schadet mir die Sonne nicht. Hast Du einen Garten? Was ist drin?“

„Ich habe einen schönen großen Garten, aber ich setze lieber Kraut, Zwiebel, Bohnen, Gurken, Petersilie und gelbe Rüben als Blumen.“


 

Grußformen


Kotä Morkä / Kwatä Tâg / Kwatê Nacht / Kotä n´Obä / Kot half e(i)ch / Kot phjat ech

(Kotä, kotê oder kwatä und kwatê ist gleich gebräuchlich)

 

Noch etwas Grammatik (Fälle)


kommen = (ich) khôm, (tu / tä) khômsch, (°ar, ßê, °as) khômt,

(mêr / mä) khômä, (têr / tä) khômäd, (ßê) khômä

gehen = kong, k°osch, kôt, k°en, kend, k°en

schlafen = schlof, schl°ofsch, schl°oft, schl°ofä, schl°ofäd, schl°ofä

essen = êß, êßê(î)sch, êßt, aßä, aßäd, aßä

trinken = trênk, trênksch, trênkt, trênkä, trênkäd, trênkä

lachen = lâch, lâchsch, lâcht, lâchä, lâchäd, lâchä

weinen = h°il, h°ilsch, h°ilt, hilä, hiläd, hilä

beten = pat, patêsch, patät, patä, patäd, patä

rufen = rjaf, rjafsch, rjaft, rjafä, rjafäd, rjafä

schreien = schr°e(i), schr°esch, schr°et, schreä, schreäd, schreä

lärmen = larm, larmsch, larmt, larmä, larmäd, larmä

laufen = schprêng, schprêngsch, schprêngt, schprêngä, schrprêngäd, schprêngä

schreiben = schrib, schribsch, schribt, schribä, schribäd, schribä

singen = ßêng, ßêngsch, ßêngt, ßêngä, ßêngäd, ßêngä

träumen = tram, tramsch, tramt, tramä, tramäd, tramä

wachen = wâch, wâchsch, wâcht (wächt?), wâchä, wachäd, wâchä

wachsen = wâkß, wâkßêsch, wâkßt, wâkßä, wâkßäd, wâkßä

messen = maß, maßêsch, maßt, maßä, maßäd, maßä

wissen = weiß, weisch, weiß, wêßä, wêßäd, wêßä

sterben = schtêrb, schtêrbsch, schtêrbt, schtarbä, schtarbäd, schtarbä

rechnen = rachnä, rachnêsch, rachnät, rachnä, rachnäd, rachnä

zeichnen = zaichnä, zaichnêsch, zaichnät, zeichnä, zeichnäd, zeichnä

ziehen = zjag, zjagsch, zjagt, zjagä, zjagäd, zjagä

stoßen = scht°oß, schtoßêsch, scht°oßt, scht°oßä, scht°oßäd, scht°oßä

frieren = frjar, frjarsch, frjart, frjarä, frjaräd, frjarä

streiten = schtrit, schtritêsch, schtrität, schtritä, schtritäd, schtritä

komm herein = khôm inê, khômsch inê, khômt inê, khômä inê, khômäd inê, khômä inê

geh´ hinaus = kong ußê, k°osch ußê, kot ußê, kên ußê, kend ußê, kên ußi

schlaf ein = schlôf °î, schlôfsch °î, schlôft °î, schlôfä °î, schlôfäd °î, schlôfä °î

trink aus = trênk uß, trênksch uß, trênkt uß, trênkä uß, trênkäd uß, trênkä uß

auslachen / lach aus = lâch âb, lâchsch âb, lâcht âb, lâchä âb, lâchäd âb, lâchä âb

zerreißen = väriß, värißêsch, värißt, värißä, värißäd, värißä

herum = rôm, hinweg = wak, hin = hê, her (holen) = tohê (holä), zusammen(tragen) = zamä

 

Fragen und Antworten


Wôhê k°osch? Ich (I) kong ên t Schwal.

Wô pêsch kßê? I pên ôf äm Mart kßê.

Wârôm hilsch? Minê M(w)atär het mê kschlâgä.

Wâs mâchsch? I schpâlt t°es Holz.

Vô wô kômsch? Vô mim Krosvâtär.

Wâs hesch kmâcht? I hân âchtkê ôf t Schêf.

War het kschoßä? Tä Jagär vôm ôndäschtêg Schloß (Degenfeld-Schloß).

Was êß êsch? Trôktê P°onä mêt Krut.

Wâs hesch khêrt? I han khêrt, morn väkhâft mär Holz.

Wâs wêrsch morn schâfä? Morn kong ê Holzkhafä, êbär mä han scho nôr wenig.

Weisch tu wja âlt tä pêsch? Ôm 20. Mai kêb ê 14 Johr.

Wan kosch haim? Wen ê tês Hai zamäkrachnät hân.

Wen khômt ti Vatär? Mi Vâtär khômt hêt nêt haim.

Wam traisch zô aßä? Jôscht êm trâg ê zô aßä.

Hand är Kans (Gänse)? Mä han ßêbä Kans.

Au Antä ôn Hjanär? Antä hamär vjarê ôn Hjanär zwelwê.

Hesch trônkä Wi? I han nämôl kâr viel k`trônkä.

Esch ti Vatär tähaim? Nei, är êsch no vorkeschtär fort in Bistritz.

War het tär kh°aft ßal schên Pwach? Tes Pwach het mär mi Paslê kh°aft zö Winachtä,

s êsch schtârk schên.

Kosch Szôndêg ên t Kherch? Ich ted karn ko, âbär i târf no nêt toßä lafä.

Schpirsch tê jetz sch°o pessär? Ja, ßêdär âs i pên kßê pim Doktor.

Wan khômädär haim? Khân ßi nôr morn.

Vô wô handär tja schenê Majä? Ônsärä Hânsê het ßê kholt.

Het ti Krosvâtär ßalê zwei schenê Ressär n°o? Nei, ä het ßê väkh°aft ôm vorêgä Krosämart (Jahrmarkt (großer Markt?)).

Pêsch kli schtêll? Nei, i khân nêt.


 

„Rotkäppchen“

Ein Märchen


S´ êsch kßê nämol nä kwat klai Majtlê, ßal han âlê Lit karn kha. Zâlä karner hets ßi Krosmatär kha ân ßê het am kh°aft nä rotê Khapä, ôn tarôm han`s âlê Lit „Rotkhâpälê“ khaiße.

 

Nämol het ße Matär (Mwatär) Pro(u)t ôn Khwachä k`pachä ôn ßê het am kßait: „Rotkhâpälê, tine Krosmatär êsch krönk, tä ßolsch hê k°o, tä trajsch är nä Schtok Khwachä ôn nä Klâs v°ol W°i, âbär kêb âcht, kong sch°en êbärôl of äm Wag, nêt âs te väljarsch tê êm Wâld. Wen tä inêk°osch, krüß sch°en“. – „Ja, ja Matär, nêt ferchäd, ich kêb scho âcht.“

 

W°il `s êsch êm Wâld kßê îsch tä Wolf khomä. E het kßait: „Wôhê kosch Rotkhâpälê ßo frjai, kwatä Morkä!“ S´ Majtlê êsch nêt väschrokä ôn s het kßait: „I kong zu minê Krosmatär, ßê êsch kronk, i trâg änä Khwachä on W°i.“ – Wo wohnt ßê?“ – „T°et êm Wâld, wô ßalê tr°e krosê Peimär schto, t°et êsch êrä Hislê.“ – „Rotkhâpälê, jwag nômä (nur) wjanêgê schenê Majä ßên to, wêlsch nêt lasä ôn tinä Krosmatär trâgä?“ – „I lês ôn trâg änä, ßî wêrd ßê frajä.“

 

Pis s Rotkhâpälê het Majä klasä, êsch tä Wolf zô dä Krosmatär kongä ôn â het ´t âltê Frau kfraßä, e het êrä Kwând aklegt ôn êsch êns Pet klagä ôn het kwartät ôfs Rotkhâpälê.

 

S´ Khênd esch khômä, s esch inêkongä ôn s het kmaint ßinê Krosmatär wêr êm Pet, âbär s het nêt khenä tankä, wôrôm êsch ßi Krosmatär ßo wôndäleg ôn s het kfrogt:

 

„Krosmatär, wôrôm hesch ßo krosê Ohrä?“ – „I ßol tê peßär hêrä!“ –

 

„Wôrôm hesch ßo krosî Augä?“ – „I ßol tê peßär ßê!“ –

 

„Wôrôm hesch ßo nä kros M°ul?“ – „I ßol tê peßär fraßä khenä!“

 

Ôn wja âs ße het tes kßait, êsch ßê vom Pet âbêkômpt ôn het s ârm Rotkhâpälêkfraß â.

 

Jetz êsch er kwat ßat kßê, er êsch wêdär nêdärklagä, êsch i`klofä ôn het kschnârcht.

 

No nä Wilä êsch tä Jagär tetâmê kongä, e het ktankt e ßol lwagä, wâs mâcht t âltê Frau. Will e het te Wolf kßê êm Pet, het är än welä toschjaßä, âbär e hets toch net kmâcht, e het nä kros Massär knomä ôn e het mêt ßaläm t Wolf ßi Puch ufkschnêtä. Wja het er ßê kwôndärät, will e het kße, âs Rotkhâpälê on ßi Krosmatär ßên ußêkhoma. Jetz han sê âlê kfreit. Szalä ljadärêgä Khaib êsch värekt.

 

Gebet eines Kindes


„Ich pên klei, mi Harz êsch rei, njamäs ßol trên wohnä, nor tä Himôlvatär nälei! – Amen“

 

Abschließende Gedanken von Pfarrer Andreas Weniger aus 1951:


„Schule:
Im Jahre 1900 (?) wurde ein Klassenzimmer gebaut, der Schulbetrieb wurde dann von Lehrer Friedrich Reschner, einem Bistritzer, geordnet, aber er hatte manchmal 100 und mehr Schulkinder.

 

Sprache: Man verwundert sich, daß die Leute nicht oder nur schwach deutsch können. Ist es ein Wunder? Sie hören außerhalb der Schule und Kirche nie ein deutsches Wort. Dass sie sich „Deutsche“ nennen, bedingt die Religion, die dort als der „deutsche Glaube“ genannt wird, im Gegensatz zum „reformierten, ungarischen Glauben“. Selbst einer der kaum ein Wort deutsch kann, behauptet stolz, er sei „nemet“ oder „titsch“.

Sie haben viel Spott und Verfolgung ertragen müssen und wollten sie bestehen, mussten sie sich der Umgebung anpassen.

 

Tekendorf, im Februar 1951 ^ Andreas Weniger, Pfarrer“

 

 

Hinweis: Ich habe Kontakt mit Sprachwissenschaftler der Uni Freiburg/Breisgau, die mir mitteilten, dass insbesondere die Lautschreibung dieses „Weniger-Wörterbuches“ nicht wissenschaftlich sei und neu überarbeitet werden müsse. Dies werde ich, wahrscheinlich, unter ihrer Anleitung vornehmen (müssen) und wird (auch) einige Zeit in Anspruch nehmen!

Traun, im September 2003 Erich Hotz


 

Zweiter Abschnitt:


Weitere Beiträge

Das Hadader - Alemanisch (Auszug eines Beitrages des Sprachforschers Helmut Protze aus 1959):

„Hadad ist im 18. Jahrhundert (1750/51) hauptsächlich von Baden-Durlachern (ca. 30 Familien), also alemanisch begründet worden.

Die nächsten deutschen Siedlungen in der Umgebung Hadads der katholischen, sogenannten Sathmarer Schwaben nordwestlich sind schon am Anfang des 18. Jahrhunderts gegründet worden.

Andere süddeutsche aber evangelische Auswanderer, vor allem aus Baden-Durlach, kamen seit dem 18. Jahrhundert (ab 1737) auch in den durch Seuchen und Kriege stark entvölkerten Unterwald, in den Mühlbacher-Brooser Raum. Dort sind sie aber (sprachlich) allesamt versächsischt, es sind kaum Spuren der Sprache dort erhalten geblieben.

Dies im Gegensatz zu Hadad, das eine alemanisch-deutsch-evangelische Enklave inmitten starker ungarisch-rumänischer Bevölkerungsteile ist. Auch im Dorf selbst haben die Deutschen nicht die Majorität. Von den rund 2000 Einwohnern, die Hadad heute (1959?, das kann nicht sein, muss etwa 1937 gewesen sein, Protze hat alte Daten verwendet) aufweist, sind ca. 1.200 Ungarn, ca. 700 Deutsche und ca. 100 Rumänen (sowie einige Zigeuner).

Die Hauptbeschäftigung nimmt die Landwirtschaft ein, während die ersten deutschen Kolonisten größtenteils Handwerker (z.B Leinenweber, Schlosser, Schmied) waren. Im Ort ist ein Wochenmarkt, der auch von der Umgebung besucht wird. Einmal im Monat findet auch ein „Jahrmarkt“ statt.

Von den beiden Kirchen ist eine reformiert, die andere evangelisch A.B. (die seit 1871 direkt von der Landeskirche Hermannstadt betreut wird).

In den Schulen wird rumänisch, ungarisch und deutsch gelehrt. Ab Klasse 5-7 kommen die deutschen Kinder in die ungarische Schule. Die deutsche Minderheit wird „geführt“ von einem Pfarrer und einem Lehrer.

Erst nach vielstundenlanger Eisenbahn- oder Autobusfahrt gelangt man ins Bistritzer bzw. siebenbürgische deutsche Siedlungsgebiet.

In dieser Abgeschiedenheit haben sich in der deutschen Mundart von Hadad alle primären Merkmale des Alemanischen sehr deutlich erhalten. Manches mag bei aller Beharrlichkeit des Altüberlieferten in die alemanische Mundart von Hadad auch von dem jeweils amtierenden sächsischen Pfarrer, also vor allem moselfränkische Umgangssprache hineingetragen worden sein. Im ganzen gesehen ist das nicht so viel gewesen, denn die von oben eindringende Sprache berührte den einheimnischen Bauern nur gelegentlich. Es handelte sich zunächst um einen situationsgebundenen Wechsel: Im Haus und Hof galt die alemanisch gesprochene Mundart, dem sächsischen Pfarrer (oder Lehrer) gegenüber ein abgefärbtes sächsisch (moselfränkisch) und ein hochdeutsch gefärbtes Alemanisch.“

(Es folgen in der Abhandlung einige Satzbeispiele, hadaderisch im Gegensatz zu sächsisch, Hermannstädter kucheldeutsch und landlerisch des Hermannstädter Bezirkes (Neppendorf, Großau und Großpold), die jedoch (vorläufig) in diesem Zusammenhang vermeidbar sind.)

(Meine Irritation dabei ist, dass ein nicht unerheblicher Teil meiner Hadader Landsleute (etwa sechs Familien, die sich aber stark entwickelten, z.B. die Löschers, die Branners, die Edlers und die Majers) aus den österreichischen Erbländern (Oberösterreich, Steiermark und Kärnten) stammen und etwa 1780, über den Umweg Iklad im Pester Bergland, nach Hadad kamen. Es müssen die Spuren des „österr. Dialekts“ also auch erkennbar sein – davon berichten aber weder Protze, noch Matt-Willmatt noch andere Sprachforscher! Wie ich auch kaum glauben kann, dass ungarische Einflüsse nicht vorhanden wären!)
Erich Hotz

 

Dritter Abschnitt:


Einige vergleichende Wortbeispiele aus dem alemanischen „Hotzenwald“ – von Hubert Matt-Willmatt
(Der „Hotzenwald“ ist ein Gebiet im Südosten des Schwarzwald, ist allerdings nicht das Auszugsgebiet der Hadader aus dem „Markgräflerland“, dieses liegt davon westlich angrenzend!):

blühen = blüeihi vor sich hinsingen = dudle

früh = früeih Schürze = Fürtuch

Kartoffel = grumbire Hahn = Güggel

springen, hüpfen = gumpen bekommen = kchriege

schauen = luege Zeit = Zit

aufstehen = ufstoh, usw.!

(Es ist also eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden!)