Rastatter Heimattreffen 18 September 2010

Rede des Vorsitzenden Georg Erdei



Liebe Kriegsdorfer Landsleute, liebe Gäste,

im Namen des Vorstandes der HOG Kriegsdorf möchte ich Sie alle herzlich begrüßen und bei unserem Treffen hier in Rastatt willkommen heißen.
Wir hatten im Mai des vergangenen Jahres unser Heimattreffen in Trossingen.
Der Grund warum wir heuer wieder ein Treffen organisiert haben ist folgender:
Das Engelsbrunner Heimattreffen findet in Jahren mit ungerader Jahreszahl jeweils im September statt.
Da viele von uns auch dieses Ereignis regelmäßig besuchen, werden wir ab 2010 unser Treffen in einem zweijährigen Turnus abhalten, also wir sehen uns, so Gott will, 2012 in Trossingen wieder.
Ich möchte schon heute ankündigen, dass dann ein neuer Vorstand gewählt wird.
In unserem Jahresheft 2011, oder in einem Rundschreiben werden wir näheres dazu bekannt geben.

Liebe Landsleute, wie beim letzten Treffen angekündigt, hat die HOG versucht ihr Versprechen umzusetzen.
Im September letzten Jahres wurden die Friedhöfe in Kriegsdorf gesäubert. Die Pflege wurde auch dieses Jahr fortgesetzt.
Es ist uns gelungen die Vertreter der Kirchen aus Kriegsdorf mit einzubeziehen. Sowohl die Vertreter der Baptisten-, Pfingstler und Evangelischen Kirche haben sich bereit erklärt, gemeinsam die Pflege der Friedhöfe zu überwachen.
Dank ihrer Spenden kann und soll diese Aktion auch in Zukunft sichergestellt werden.
Auch der Weg zu den deutschen Friedhöfen ist ein Thema, das uns beschäftigt. Entweder wird die „Mischli Gasse“ hergerichtet, oder die Gemeinde kauft ein Teil des Gartengrundstückes, welches an diese Gasse angrenzt, um dort einen Weg zu errichten.
Der Bürgermeister der Gemeinde, der auch Mitglied der HOG ist, wird uns weiterhin darüber informieren. Die Baptisten und Pfingstler aus Kriegsdorf, so wie die HOG beteiligen sich mit jeweils 400 Euro.

Die Grabsteine unserer Verstorbenen, sowohl die aus Kriegsdorf, als auch die aus Engelsbrunn, können sie auf unserer Homepage betrachten.
Stichwort Homepage: Bitte besuchen sie uns auch im Internet, sie werden interessante Beiträge entdecken, sowohl in deutscher, als auch teilweise in englischer Sprache.

Neben unserer Homepage, als Informationsquelle, ist uns im Dezember 2009 auch die erste Herausgabe unseres Jahresheftes „Kriegsdorf, unser Dorf“ gelungen.
Dank ihrer Spenden und Beiträge, sowie dem unermüdlichen Einsatz unserer Vorstandskollegin Elke Weniger-Viel kann diese Aktion dieses Jahr wiederholt werden. Ob diese künftig wiederholbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Es wurden über 450 Hefte grenzüberschreitend verteilt, bzw. versandt. Die HOG zählt zurzeit aber nur ca. 80 Mitglieder, eine Zahl die uns nicht zufrieden stellen kann. Wir haben die Heimatortsgemeinschaft gegründet, um die gesteckten Ziele gemeinsam zu erreichen.
Wenn es uns nicht gelingt, sie liebe Landsleute zu erreichen, dann machen wir etwas falsch. Es fehlt mir immer schwerer die jüngere Generation, die sich aktiv an unserem Vereinsleben beteiligt, angesichts dieser Mitgliederzahl, an Laune zu halten.
Wenn der Jahresbeitrag von 10,00 Euro pro Mitglied, ein Hindernis für eine Mitgliedschaft ist, dann lassen Sie uns das wissen.

Wir versuchen nicht den Lauf der Geschichte aufzuhalten. Wir haben eine neue Heimat gefunden, in der wir uns sehr gut integriert haben.
Wir versuchen nur die Zeit, die wir in unserer alten Heimat Kriegsdorf verbracht haben, für die Nachwelt zu erhalten.
Wer soll dieses tun, wenn nicht wir? Irgendwann werden uns unsere Enkel fragen, wo unsere Wiege stand, wie wir hingekommen sind, wie wir da gelebt und vor allen wie wir unsere Identität bewahrt haben. Wenn die Bewahrung der Sprache und der Traditionen im Banat, in den deutschen Ortschaften, bedingt durch einen fast hundertprozentigen Bevölkerungsanteil der Deutschen, viel leichter war, so mussten unsere Ahnen gegen die „Magyarisierung „ und für den Erhalt ihres Glaubens und ihrer Sprache kämpfen.
Diese Bemühungen widerspiegeln sich leider bei uns „älteren“ in unserer Aussprache oder dem Akzent, was aber keine Schande bedeuten darf. Vielmehr muss uns dies mit Stolz erfüllen, denn sie, unsere Ahnen, sind standhaft geblieben und haben sich all den Repressalien vergangener Jahre nicht gebeugt!

Liebe Landsleute, ein weiteres Thema, dass uns die letzten Jahre sehr beschäftig hat, war das Schicksal der evangelischen Kirche in unserem Heimatdorf.

Die freudige Nachricht der Wiedereröffnung hat schon bestimmt viele erreicht. Mit einem ökumenischen Festgottesdienst wurde die Fertigstellung des Innenraumes am Vormittag des 8-ten August gefeiert.
Unser Respekt und Anerkennung gehört den vielen Spendern die diese kostenaufwendige Renovierung ermöglicht haben. Einen besonderen Dank möchten wir hier den Herren Georg Hotz, Michael Krumbacher, Pfarrer Gerhard Wagner sowie dem Bauträger Papp Laci aussprechen.
Das Erreichte kann sich sehen lassen.
Die HOG durfte bei den Feierlichkeiten der Wiedereröffnung teilnehmen, wofür wir uns im Nachhinein nochmals herzlich bedanken.

Es ist wirklich nicht der passende Augenblick zu hinterfragen, ob sich dieser riesige Aufwand rechtfertigen lässt. Es bleibt jedem selbst überlassen darüber zu urteilen.
Der Film, den wir für Sie liebe Landsleute im Anschluss vorbereitet haben, könnte Ihnen bei der Beantwortung dieser Frage vielleicht hilfreich sein.
Ein anderes Thema, das an die HOG herangetragen wurde, war die Frage, wie es mit der historischen Kriegsdorfer Orgel weitergeht.
Da die Kirche 2006 einzustürzen drohte, hat man sich entschieden, die Orgel mit Hilfe des Landeskonsistoriums aus Hermannstadt zu retten. Diese Aktion sah ursprünglich wie eine hilfreiche, wohlgemeinte und vorübergehende Lösung aus. Unsere Recherchen ergaben, dass die Rettung der Orgel nur erfolgte, um sie anderweitig zu nützen und nicht um der Kriegsdorfer Gemeinschaft eine Hilfe anzubieten.
Die Orgel, die für uns Kriegsdorfer ein Kulturgut darstellt, wird mit Hilfe einer Stiftung aus Deutschland, die 30.000,00 Euro bereit stellt, renoviert und wie ursprünglich von Herrn Bischof Dr. Klein längst beschlossen, in der Hermannstädter Johanneskirche aufgestellt.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir auf die Begründung des Herrn Bischof und die dafür nötigen Diskussionen heute nicht eingehen, weil dies momentan aus unserer Sicht nichts bringt.
Nach Rücksprache mit Herrn Pfarrer Gerhard Wagner und anderen Landsleuten wurde das Landeskonsistorium gebeten, zumindest eine Entschädigung in Höhe eines fünfstelligen Euro-Betrages für den Verlust der Orgel, die Ende des 19. Jahrhunderts von unseren Vorfahren erworben wurde, zu bezahlen. Diesen Betrag würde man für die Renovierung des Außenbereiches der evangelischen Kirche in Kriegsdorf verwenden.
Das Bezirkskonsistorium in Mühlbach hat unseren Vorschlag begrüßt und wird diesen in der nächsten Sitzung des Landeskonsistoriums auf die Tagesordnung setzen.
Dies ist der heutige Stand zum Thema Orgel.
Einen ausführlichen Bericht dazu, finden Sie auch in unserem nächsten Jahresheft.

Bevor wir zum gemütlichen Teil übergehen, möchte ich mich im Namen der HOG bei allen, die zum Gelingen des heutigen Tages beigetragen haben und beitragen werden, herzlich bedanken.
Danke an alle die Kuchen und sonstige Sachen gespendet haben.
Ich wünsche uns allen eine schöne Veranstaltung und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!