Eine neue Gemeinde entsteht: Engelsbrunn

 

Aus der Heimatkirche in Siebenbürgen.

Aus „Licht der Heimat“ Nr. 227/228. Sept. Okt. 1972.

 

Vor etwa drei Jahren übersiedelte der Kirchenvater Johann Pretli (richtig: Georg Pretli) aus Hadad (auch „Kriegsdorf“ genannt) – der einzigen evang. Gemeinde „des Sathmarer Schwaben“- mit seiner Familie nach Engelsbrunn bei Arad. Die besseren Verdienstmöglichkeiten in der Industriestadt Arad und auch die höheren Erträge, die in den Kollektivwirtschaften der banater Ebene zu erzielen sind veranlassten ihn zu diesen Schritt. Bald darauf folgten dann andere Hadader Familien, so dass heute etwa 160 evangelische Hadader in der schwäbischen Gemeinde Engelsbrunn eie neue Heimat gefunden haben.

Die kleine evang. Gemeinde versammelte sich anfangs im Hause des Johann Pretli (richtig: Georg Pretli), der dann auch zum Kurator gewählt wurde, zum Gottesdienst. Die Gemeinde wird vom evang. Pfarramt zu Semlak betreut. Vor etwa einem Jahr kam der Gedanke auf ein Haus zu erwerben, das zu einer kleinen Kirche „Bethhaus“ umgebaut werden sollte. Jeder Erwerbstätige spendete etwa 1000 Lei, das ist ein durchschnittliches Monatseinkommen; zusammen ergab das 40000 Lei.

Die Landeskirche steuerte noch einmal soviel bei und nun ist es soweit, dass unser Bischof dieses Gotteshaus noch in diesem Jahr einweihen kann.

Landesbischof (der Evangelisch- Lutherischen Kirche in Bayern) Hermann Dietzfelbinger spendete die Abendmahlsgeräte und das Gustav Adolf- Werk- West schenkte der kleinen Gemeinde eine kleine Orgel. Ich glaube, dass es ein Zeichen lebendiger Glaubensverbundenheit gewertet werden darf, wenn ein solch kleines Häuflein inmitten der Sorgen um die Untergringung der eigenen Familien unverzüglich daran geht, sich auch einen Ort geistlicher Beheimatung zu schaffen, und dies alles unter einem härteren Gesetz des Daseins, als man es im Westen Europas antrifft.

 

Pfarrer Andreas Weniger