Was alle verbindet


Der deutsche Schriftsteller Siegfried Lenz weist in seinem Buch „Heimatmuseum“ darauf hin, „dass es verschiedene Arten gäbe, etwas zu besitzen, verloren sei die Heimat erst dann, wenn sie verschwiegen werde oder wenn sich niemand mehr ihrer erinnerte. Heimat wollte er als Ort der unausgesprochenen Verbindungen verstanden wissen: Verbindungen zu Brauchtum, Sprache, Landschaft und zu den erkennbaren Leistungen vergangener Generationen.“

Wie wahr diese Worte sind, hat uns das 5. Kriegsdorfer Heimattreffen am 23. Mai 2009 in der Fritz-Kiehn-Sporthalle von Trossingen bewiesen. Eingeladen hatte die am 31. Januar 2009 neu gegründete HOG Kriegsdorf und gekommen sind mehr als 300 Landsleute aller Altersstufen, und verschiedener Glaubensgemeinschaften.

Sie alle „besitzen“ inzwischen eine neue Heimat in Deutschland, Österreich, USA, Kanada oder der Schweiz, fühlen jedoch immer noch diese „unausgesprochene Verbindung“ zu jenem Ort Kriegsdorf, auch Hadad genannt, in dem sie geboren wurden, oder aus dem ihre Eltern und Großeltern stammen.

Der Kontakt zu diesem liebenswerten Ort ist für die meisten über die Jahre erhalten geblieben und wird in der digitalen Zeit des Internets und der Bilder noch intensiver. Dazu trägt vor allem die Kriegsdorfer Homepage bei, die Franz Holtz aus Rastatt 2006 entworfen hatte und die nun von der HOG als offizielle Seite genutzt werden soll. Durch sie ist immer ein kurzer Besuch in der alten Heimat möglich und alte Zeiten leben wieder auf.
Für die junge HOG Kriegsdorf war dieses Heimattreffen eine erste Probe, die sie bestens bestanden hat.

Eingeleitet wurde die Begegnung von einem Fußballturnier, für dessen Ablauf Herr Christian Siegel zuständig war. Nach dem Eintreffen der Gäste eröffnete Herr Georg Erdei, Vorsitzender der HOG Kriegsdorf, das Heimattreffen.
Es wurden die HOG Mitglieder und deren Aufgaben vorgestellt, besonders auch über die Ziele gesprochen, die sich der neue Verein gesetzt hat.

Der ökumenische Gottesdienst der hervorragend vom Pfarrer Georg Herrmann und den beiden Pastoren Georg Siegel und Christian Krumbacher gestaltet wurde, war auch diesmal ein Beweis, dass der Glaube nicht nur früher, sondern auch heute noch einen wichtigen Platz im Leben der Kriegsdorfer einnimmt.

Diesen Beweis lieferten auch alle, die in irgendeiner Form einen Beitrag zur Renovierung der evangelischen Kirche in Kriegsdorf geleistet haben.

Da sind nicht nur die Herren Georg Hotz und Michael Krumbacher zu erwähnen, sondern auch Herr Pfarrer Gerhard Wagner, der vor Ort alle Bemühungen unternahm, dass dieses Projekt verwirklicht werden konnte. Ohne die Spenden vieler Landsleute, aber auch anderer Spender wäre dieses Werk jedoch nicht möglich gewesen.

Der Wunsch, die Kirche nicht nur als Zentrum des ehemaligen deutschen Dorfes, aber auch besonders als Zentrum des Glaubens und nicht zuletzt als Denkmal für vergangene Generationen zu erhalten, wird durch die Renovierungsarbeiten erfüllt.

Sicher hat sich die neue HOG große Ziele gesteckt, die nach und nach zu erledigen sind. So wird es bestimmt auch noch eine Möglichkeit geben, dem Friedhof ein würdiges Aussehen zu verleihen.

Um all diese Ziele zu verwirklichen, braucht natürlich auch der beste Vorstand die Unterstützung der Gemeinschaft. So werden alle aufgerufen, sich zur neuen HOG zu bekennen und ihr als Mitglied beizutreten.

Als Ehrengast hat Pfarrer Gerhard Wagner über den Verlauf der Arbeiten an der Kirche und die geplante Fertigstellung gesprochen. Aktuelle Fotos belegten den Stand der Kirchenrenovierung und sind zugleich ein Ansporn für weitere Unterstützung.

Anschließend hat Herr Michael Krumbacher anhand einer Fotoschau die verschiedensten Stadien während der Renovierung veranschaulicht. Ab 18 Uhr ging man dann zum gemütlichen Teil über. Es fand die Siegerehrung des Fußballturniers statt und nach dem Abendessen folgte eine Unterhaltung mit Musik und Tanz.

Abschließend kann man nur feststellen, dass dieses 5. Kriegsdorfer Heimattreffen ein voller Erfolg war. Die vielen Begegnungen, Gespräche und Eindrücke werden noch lange nachwirken. Und ähnlich wie beim Fußball kann man nur sagen: nach dem Treffen ist vor dem Treffen. Also freuen wir uns jetzt schon auf das nächste Kriegsdorfer Heimattreffen.



Johann und Monika Bappert
Forchheim