Heimattreffen der Kriegsdorfer


(Fritz-Kiehn-Halle Trossingen, 13.10.2012)

Begrüßung

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute,

im Namen des Vorstandes der Heimatortsgemeinschaft Kriegsdorf darf ich Sie bei unserem diesjährigen Heimattreffen hier in Trossingen herzlich begrüßen und willkommen heißen.
Es freut mich sehr, dass wir wieder mal Gelegenheit haben, hier ein paar nette Stunden miteinander zu verbringen.
Besonders herzlich begrüßen möchte ich den Bürgermeister der Gemeinde Hadad, Herrn Balogh Ferenc.
Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit nicht allzu sehr strapazieren, aber ein paar Gedanken, die die Aktivitäten unserer Heimatortsgemeinschaft betreffen, möchte ich gerne an Sie weitergeben.


Knapp vier Jahre sind es her, dass wir hier in Trossingen unsere Heimatortsgemeinschaft gegründet haben. Was wir in dieser Zeit erreicht haben, kennen sie bereits aus unseren verschiedenen Mitteilungen. Aus diesem Grund werde ich heute nur auf einige aktuelle Ereignisse eingehen.
Soweit uns Ihre Anschriften bekannt waren, haben wir Ihnen vor einiger Zeit die Geschichte der Deutschen aus Kriegsdorf, verfasst von Fritz Ruland und Oskar Römer, zukommen lassen. Viele der Empfänger haben sich dafür in Worten, aber auch in Form von Spenden bedankt. Dafür vielen Dank!
In diesem Zusammenhang möchte ich hier einen im Raum München wohnenden Leser zitieren: „Liebe Kriegsdorfer, mit dem Buch “Kriegsdorf – eine deutsche Insel in der Nordwestecke Rumäniens” haben Sie nicht nur den ehemaligen Bewohnern dieses Ortes und deren Nachkommen, sondern auch allen an der Geschichte der Besiedlung Südosteuropas durch Deutsche Interessierten, einen wertvollen Dienst erwiesen. Ich halte es auch für gut, dass Sie die vereinzelten nazistischen Entgleisungen der fehlgeleiteten jungen Autoren von 1938 nicht unterdrückt haben – so bleibt das Ganze authentisch. Jetzt fehlt nur noch die Ergänzung: 1938 – 2012“ - Ende des Zitats.
Ergänzend zu den hier genannten Entgleisungen möchte ich erwähnen, dass einige Leser auch über die religiösen Äußerungen der Autoren verärgert waren. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die HOG als Herausgeber dieses Buches, sich verpflichten musste, das Werk wortgetreu zu wiedergeben.
Aber trotz mancher unglücklicher Äußerungen der beiden Autoren, war es wichtig diese Aufzeichnungen zu veröffentlichen. Man sollte schon erfahren, dass es irgendwo im Norden Siebenbürgens außer den Sathmarer Schwaben und Zipzer auch eine deutsche Volksgruppe in Hadad gab, die sich einfach nur Deutsche, in ihrer Mundart „Titsche” nannten. Und hier wiederhole ich mich gerne. Es war leicht in den von überwiegend Deutschen besiedelten Ortschaften des Banats und Siebenbürgens seine Deutsche Identität und somit die Sprache zu bewahren. Wie unsere Ahnen aber dafür kämpfen mussten, haben diese zwei deutsche Studenten in ihrer Arbeit 1938 wunderbar beschrieben.


Mit dem Wunsch, unsere Geschichte von 1938 bis zur Massenauswanderung nach dem Ceausescu-Umsturz 1989 niederzuschreiben, haben wir uns bereits befasst . Zu diesem Zweck wird voraussichtlich ein Arbeitskreis gebildet, um den zweiten Teil unserer gemeinsamen Geschichte in Kriegsdorf zu dokumentieren. Ein jeder von uns kann im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu beitragen. Deshalb bitten wir Sie liebe Landsleute ihre Erinnerungen, in welcher Form auch immer, uns mitzuteilen und uns private Bilder aus früheren Zeiten vorübergehend zur Verfügung zu stellen. Wenn auch die finanziellen Voraussetzungen dafür geschaffen werden können, so hoffen wir dieses Vorhaben binnen zwei bis drei Jahren zu realisieren.
Nachdem die meisten der Kriegsdorfer Deutschen und deren Angehörige Anfang der 90-iger Jahre ihre alte Heimat verlassen haben, ist zwischenzeitlich eine neue Generation herangewachsen. Es wird immer schwieriger diese jungen Menschen für unserere Verbundenheit zur alten Heimat zu begeistern. Ihre Heimat heißt jetzt Schwarzwald, Baden, Rheinland usw, ihre Heimat ist dort, wo sich ihre Eltern niedergelassen haben. Sie sind da aufgewachsen und sind voll in dieser Gesellschaft integriert, eine Tatsache die uns auch freut und besonders stolz macht.
Aber auch diese jungen Menschen, deren Kinder oder Enkeln werden irgendwann nach ihren Wurzeln fragen. Aus diesem Grund sehen wir, die wir noch einen Bezug zu Kriegsdorf haben, uns verpflichtet, die Geschichte unserer Ahnen zu dokumentieren. Und es ist Eile geboten, denn die Zahl jener die den Krieg und die unmittelbare Nachkriegszeit erlebt haben, wird immer geringer.


Liebe Landsleute, lassen sie mich von den Zukunftsplanungen in die Gegenwart zurückkehren. Was unser Heimatdorf Kriegsdorf betrifft, hier ein paar aktuelle Meldungen:


Die deutschen Friedhöfe:


Für die Pflege der deutschen Friedhöfe in Kriegsdorf zahlen wir ab diesem Jahr 450,00 Euro, das sind 50 Euro mehr als bisher. Wir sind der Meinung, dass der Preis für zweimal Mähen im Jahr angemessen ist. Wer die letzte Zeit in der alten Heimat war und die zu mähende Fläche kennt, wird dies bestätigen. Wann gemäht werden soll, da herrschen unterschiedliche Meinungen. Man wird versuchen die Termine so zu setzen, dass man in den Sommermonaten die Gräber der Verstobenen ohne große Hindernisse besuchen kann. Allerdings muss uns allen bewußt sein, dass die Mäharbeiten auch sehr stark vom Wetter abhängen. Dieses Jahr wurde das este Mal Anfang Juli gemäht, scheinbar viel zu spät wie uns die Verärgerung jener zeigt, die im Juni zu Besuch in Kriegsdorf waren.


Stichwort Kirchen:


Die Renovierung der evangelischen Kirche in Kriegsdorf ist so gut wie abgeschlossen. Durch die finanzielle Unterstützung des Landeskonsistoriums aus Hermannstadt, konnte in diesem Jahr auch die Außenfassade fertiggestellt werden. Neben den Reparatur- und Malerarbeiten wurden auch rund um die Kirche ca. ein Meter breit gemusterte Pflastersteine verlegt. Eine Erneuerung der maroden Fenster würde diese insgesamt aufwendige Renovierung abrunden. Es bleibt abzuwarten, ob und wie das noch zu verwirklichen ist.
Auch die ungarische reformierte Gemeinde Hadad kämpft seit 10 Jahren für die Instandsetzung oder den Neubau ihrer Kirche.
Die Heimatorsgemeinschaft Kriegsdorf hat bereits im Frühjahr auf ihrer Homepage den Hilferuf der Pastorin der ungarischen reformierten Kirche Hadad veröffentlicht. Die Pastorin weist darauf hin, dass infolge der Abholzung rund um die Kirche, die reformierte Kirche irreparabel beschädigt wurde. Aus diesem Grund findet in der Kirche seit über 10 Jahren kein Gottesdienst mehr statt. Auch das Schloss, das Kulturhaus, die Schule oder ein Wohnhaus, wo ersatzweise Gottesdienste stattfanden, konnten das Gotteshaus nicht ersetzen. Aus diesem Grund hat man ein Grundstück gekauft und Pläne erstellt, um eine neue Kirche zu bauen. Um dies zu bewältigen, bittet die ungarische Pastorin, im Namen der über 500 Gläubigen, um unsere finanzielle Unterstützung. Wer die ungarische Kirchengemeinde unterstützen will, kann dies, mit Angabe des Verwendungszwecks auch über das Konto der HOG Kriegsdorf vornehmen.


Ich möchte das Thema Kirche aber nicht abschließen, bevor ich nachträglich der Evangelischen Freikirche Gemeinde Gottes Trossingen für den Bau ihrer Kirche die Glückwünsche der Heimatortsgemeinschaft ausspreche. Ich wollte diese Glückwünsche vor einem Jahr bei der Einweihung überbringen, was aber nicht an meiner Bereitschaft dazu scheiterte, sondern an einer Argumentation, die ich damals so im Raum stehen ließ. Wie auch immer, liebe Gemeindemitglieder dieser Glaubensgemeinschaft, ihr habt was Großartiges geleistet. Dafür gebührt euch unsere Achtung und Respekt.


Ein anderes Thema worüber ich Ihnen berichten möchte sind ihre Spenden. Im Namen des Vorstandes möchte ich mich nochmal bei all denen bedanken, die uns mit ihren Spenden unterstützen. Der Kassenbericht für die Jahre 2009, 2010 und 2011 liegt vorne bei der Kasse. Er kann von jedem eingesehen werden. Ich kann ihnen zusätzlich versichern , dass kein Vorstandsmitglied jemals für sein Mitwirken rund um den Verein finanziell entschädigt wurde. Zweckgebundene Spenden werden sowieso dementsprechend verwendet.
Neben den bekannten Ausgaben die wir als Verein jährlich haben, konnten wir dieses Jahr in einem besonderen Fall Hilfe leisten. Bei einem unheilbar krebskranken Menschen in Kriegsdorf konnten wir für die schmerzlindernden Medikamenten einen bescheidenen Teil der Kosten übernehmen, Kosten die das rumänische Gesundheitssystem nicht bezahlt. Sollten ihnen ähnliche Härtefälle bekannt sein, bitte teilen sie uns diese mit. Im Rahmen der uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten werden wir versuchen zu helfen. Für solche Zwecke steht neben dem Kuchenbuffet, das wir dieses Jahr auch kostenlos anbieten, eine Spendendose.


Lassen sie mich noch kurz auf die Mitgliederentwicklung unseres Vereins eingehen. Die HOG Kriegsdorf zählt zur Zeit ca. 120 Mitglieder. 9 davon kommen aus Trossingen, für die Zahl der hier lebenden ehemaligen Kriegsdorfer eigentlich viel zu wenig. Zeigen sie ihre Verbundenheit mit uns, treten sie unserem Verein bei. Dadurch ermutigen sie uns, im Sinne der großen Mehrheit weiterzumachen.
Wie sie erfahren haben, finden hier heute auch Vorstandswahlen statt.


Schweren Herzens muss ich heute zwei Damen des alten Vorstandes verabschieden. Elke Weniger-Viel und Marta Weniger haben auf eine erneute Kandidatur verzichtet, was ich übrigens sehr bedauere. Ich bitte die beiden Noch-Kolleginnen auf die Bühne.
(Es folgte die Verabschiedung der beiden Damen).


Ich persönlich habe mich entschieden noch einmal als Vorstandsvorsitzender zu kandidieren. Sollte ich gewählt werden, so stehe ich dem Vorstand und somit demVerein noch einmal, zum letzten Mal, als Vorsitzender zur Verfügung. Ich hoffe dass wir bis zu den nächsten Wahlen jemanden finden, der die Führung der Heimatortsgemeinachaft Kriegsdorf übernimmt.


Zum Schluss wollen wir unseren Verstorbenen gedenken. Bitte erheben sie sich für einen Augenblick.


Abschließend bedanke ich mich bei allen, die durch ihren Einsatz und die Bereitstellung von Kuchen für einen gelungenen Tag sorgen und wünsche uns allen ein schönes Trefen und gute Unterhaltung.


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!