Wie Kriegsdorf entstanden ist

(Volkserzählung aus „Tal der stummen Geigen“)

 


Die ganze Gegend gehörte einem sehr reichen Baron. Eines Tages, als er sich in seinem Schloß langweilte, verreiste er ins Ausland, und so kam er auch nach Schwaben. Hier gefiel es ihm ganz gut, besonders beeindruckten ihn die vielen herrschaftlichen Kutschen, die manchmal vor dem königlichen Schloß in der schwäbischen Hauptstadt, in Stuttgart, vorfuhren. Da dachte sich der Baron: "Es wäre doch gut, wenn du unten auf deinen Gütern auch in so einer Kutsche herumfahren würdest und nicht mehr reiten müßtest."

 

So dingte er einen Wagner, einen Schmied und einen Tischler, die mit ihm hinunter ins Sathmarer Land fahren sollten. Dann aber dachte er: "Gut wäre es, wenn ich mir auch modische Kleider schneidern lassen würde." So nahm er auch einen Schneider und einen Schuster in seinen Dienst.

 

Mit diesen Handwerkern, die auch ihre Frauen und Kinder mitnahmen, reiste er nun nach Hause. Sie waren die Vorfahren der Kriegsdorfer Schwaben. Später wanderten noch weitere Ansiedler zu; sie kamen aus Bayern, Oberösterreich und der Schweiz. Man nannte sie, zum Unterschied zu den "Schwowe" "Titsche" (Deutsche).