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Zweiter Abschnitt:


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Das Hadader - Alemanisch (Auszug eines Beitrages des Sprachforschers Helmut Protze aus 1959):

„Hadad ist im 18. Jahrhundert (1750/51) hauptsächlich von Baden-Durlachern (ca. 30 Familien), also alemanisch begründet worden.

Die nächsten deutschen Siedlungen in der Umgebung Hadads der katholischen, sogenannten Sathmarer Schwaben nordwestlich sind schon am Anfang des 18. Jahrhunderts gegründet worden.

Andere süddeutsche aber evangelische Auswanderer, vor allem aus Baden-Durlach, kamen seit dem 18. Jahrhundert (ab 1737) auch in den durch Seuchen und Kriege stark entvölkerten Unterwald, in den Mühlbacher-Brooser Raum. Dort sind sie aber (sprachlich) allesamt versächsischt, es sind kaum Spuren der Sprache dort erhalten geblieben.

Dies im Gegensatz zu Hadad, das eine alemanisch-deutsch-evangelische Enklave inmitten starker ungarisch-rumänischer Bevölkerungsteile ist. Auch im Dorf selbst haben die Deutschen nicht die Majorität. Von den rund 2000 Einwohnern, die Hadad heute (1959?, das kann nicht sein, muss etwa 1937 gewesen sein, Protze hat alte Daten verwendet) aufweist, sind ca. 1.200 Ungarn, ca. 700 Deutsche und ca. 100 Rumänen (sowie einige Zigeuner).

Die Hauptbeschäftigung nimmt die Landwirtschaft ein, während die ersten deutschen Kolonisten größtenteils Handwerker (z.B Leinenweber, Schlosser, Schmied) waren. Im Ort ist ein Wochenmarkt, der auch von der Umgebung besucht wird. Einmal im Monat findet auch ein „Jahrmarkt“ statt.

Von den beiden Kirchen ist eine reformiert, die andere evangelisch A.B. (die seit 1871 direkt von der Landeskirche Hermannstadt betreut wird).

In den Schulen wird rumänisch, ungarisch und deutsch gelehrt. Ab Klasse 5-7 kommen die deutschen Kinder in die ungarische Schule. Die deutsche Minderheit wird „geführt“ von einem Pfarrer und einem Lehrer.

Erst nach vielstundenlanger Eisenbahn- oder Autobusfahrt gelangt man ins Bistritzer bzw. siebenbürgische deutsche Siedlungsgebiet.

In dieser Abgeschiedenheit haben sich in der deutschen Mundart von Hadad alle primären Merkmale des Alemanischen sehr deutlich erhalten. Manches mag bei aller Beharrlichkeit des Altüberlieferten in die alemanische Mundart von Hadad auch von dem jeweils amtierenden sächsischen Pfarrer, also vor allem moselfränkische Umgangssprache hineingetragen worden sein. Im ganzen gesehen ist das nicht so viel gewesen, denn die von oben eindringende Sprache berührte den einheimnischen Bauern nur gelegentlich. Es handelte sich zunächst um einen situationsgebundenen Wechsel: Im Haus und Hof galt die alemanisch gesprochene Mundart, dem sächsischen Pfarrer (oder Lehrer) gegenüber ein abgefärbtes sächsisch (moselfränkisch) und ein hochdeutsch gefärbtes Alemanisch.“

(Es folgen in der Abhandlung einige Satzbeispiele, hadaderisch im Gegensatz zu sächsisch, Hermannstädter kucheldeutsch und landlerisch des Hermannstädter Bezirkes (Neppendorf, Großau und Großpold), die jedoch (vorläufig) in diesem Zusammenhang vermeidbar sind.)

(Meine Irritation dabei ist, dass ein nicht unerheblicher Teil meiner Hadader Landsleute (etwa sechs Familien, die sich aber stark entwickelten, z.B. die Löschers, die Branners, die Edlers und die Majers) aus den österreichischen Erbländern (Oberösterreich, Steiermark und Kärnten) stammen und etwa 1780, über den Umweg Iklad im Pester Bergland, nach Hadad kamen. Es müssen die Spuren des „österr. Dialekts“ also auch erkennbar sein – davon berichten aber weder Protze, noch Matt-Willmatt noch andere Sprachforscher! Wie ich auch kaum glauben kann, dass ungarische Einflüsse nicht vorhanden wären!)
Erich Hotz

 

Dritter Abschnitt:


Einige vergleichende Wortbeispiele aus dem alemanischen „Hotzenwald“ – von Hubert Matt-Willmatt
(Der „Hotzenwald“ ist ein Gebiet im Südosten des Schwarzwald, ist allerdings nicht das Auszugsgebiet der Hadader aus dem „Markgräflerland“, dieses liegt davon westlich angrenzend!):

blühen = blüeihi vor sich hinsingen = dudle

früh = früeih Schürze = Fürtuch

Kartoffel = grumbire Hahn = Güggel

springen, hüpfen = gumpen bekommen = kchriege

schauen = luege Zeit = Zit

aufstehen = ufstoh, usw.!

(Es ist also eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden!)